Emmy Noether trifft Rudolf Virchow
Neuer Nachwuchsgruppen-leiter am Rudolf-Virchow-Zentrum Mit seiner Förderung aus dem Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft hatte der 32-jährige Medizin-er Dr. Asparouh Iliev freie Wahl, wo er seine Forschungen fortführt. Er hat sich für das Rudolf-Virchow-Zentrum DFG-Forschungszentrum und das Institut für Pharmakologie der Universität Würzburg entschieden. Hier wird er seine Forschungen an dem Bakterium Streptococcus pneumoniae fortführen, einem Hauptauslöser der bakteriellen Hirnhautentzündung.
Sein Studium und seine Doktorarbeit hat der Bulgare Asparouh Iliev an der Medizinischen Universität, Abteilung Pharmakologie und Toxikologie seiner Heimatstadt Sofia absolviert. Danach forschte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am European Neuroscience Institut in Göttingen. Zuerst bei Harald Neumann in der Neuroimmunologie, dann bei Fred Wouters in der Zellbiophysik.
„Ich habe verschiedene Möglichkeiten geprüft, aber die Universität Würzburg war immer meine Priorität“, sagt Iliev. In seiner Zeit in Göttingen habe er viel vom Rudolf-Virchow-Zentrum und dem Institut für Pharmakologie gehört. „Kollegen erzählten viel Gutes über die Stimmung dort, wie effektiv die Forschung ist, vor allem hat mich aber auch beeindruckt was publiziert wird“, so Iliev auf die Frage, warum er sich gerade diesen Platz ausgesucht hat. Nach intensiven Gesprächen mit Martin Lohse, dem Leiter des Zentrums, und den potenziellen Kollegen dort sowie am Institut für Pharmakologie sei für ihn klar gewesen: „Das ist meine Wahl.“
Seit seiner Doktorarbeit forscht Iliev auf dem Gebiet der Neurologie, der Erforschung des Nervensystems. Die Förderung im Emmy Noether-Programm ermöglicht ihm, unabhängig mit einer Nachwuchsgruppe an seinem Thema zu arbeiten. Iliev untersucht Bakterien vom Typ der Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae). Sie lösen bei Erwachsenen, aber vor allem bei Kindern, Hirnhautentzündungen aus, die häufig zum Tod führen oder neurologische Spätschäden zurück lassen.
Das Zellgift Pneumolysin ist ein Hauptfaktor für die Auslösung der Krankheit. Von ihm ist bekannt, dass es die Zelllyse oder Apoptose induziert und die Zellen zerstört. An Pneumokokken-Meningitis Erkrankte müssten demnach mehr zerstörte Zellen aufweisen. Das wurde bisher allerdings nicht beobachtet. Asparough Iliev will nun verstehen, was Pneumolysin in den Zellen auslöst. Einen ersten Hinweis hat er: Demnach sieht es so aus, als würde das Gift die Zellen nicht direkt zerstören, vielmehr scheint es das Zellskelett neu zu organisieren. Jetzt geht es darum, die genauen molekularen Mechanismen und Signalwege in der Zelle zu verstehen, um gezielt Medikamente für die Therapie der Meningitis zu entwickeln.

Quelle: Universität Würzburg |