Professor Johann Heinrich Ellgring wird 65
Gefühlserleben, Mimik, Sucht und Abhängigkeit, psycho-logische Faktoren bei chro-nischen Krankheiten. Das sind die Forschungsschwer-punkte des Würzburger Psychologie-Professors Johann Heinrich Ellgring, der am Freitag, 19. Oktober, 65. Geburtstag feiert. Wie hängt das Gefühlserleben mit dem nonverbalen Ausdruck des Menschen zusammen? Und wie verändert sich die Lage bei psychischen und neurologischen Erkrankungen? Auf diesem Gebiet hat Ellgring als Honorary Research Fellow des Birkbeck College der University of London und in der Coordination Européenne des Recherches des Emotions (CERE), unterstützt durch das Maison des Sciences de l’Homme in Paris, mit europäischen Partnern verschiedene Projekte durchgeführt.
Seine anwendungsorientierte Forschung bezieht sich zum Einen auf die Prävention und Therapie von Sucht und Abhängigkeit. Diese Interessen hat er auch im Arbeitskreis Sucht sowie im Interdisziplinären Zentrum für Suchtforschung der Universität Würzburg und im Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe praktisch umgesetzt. Zum Anderen geht es ihm um die psychologischen Faktoren bei chronischen körperlichen Krankheiten, insbesondere bei der Parkinson-Erkrankung, und um die Entwicklung psychologischer Interventionen für Patienten und Angehörige. Hierzu hat der Professor mit verschiedenen Wissenschaftlerkollegen Projekte durchgeführt, die von der Europäischen Union gefördert wurden. Ein Manual zur Schulung von Parkinson-Patienten und Angehörigen in sieben europäischen Sprachen ist eines der Ergebnisse dieser Arbeit. Seine anwendungsorientierte Forschung findet ihre Umsetzung auch im Reha-Forschungsverbund Bayern und im Reha-Netzwerk, wo er ebenfalls mitwirkt.
In der Lehre gilt sein besonderes Interesse der Mobilität der Studierenden. In seiner Fakultät ist Ellgring als Beauftragter für die europaweiten Erasmus/Sokrates-Austauschprogramme engagiert. „Derzeit betreuen wir in der Fakultät Verträge mit mehr als 25 europäischen Universitäten, so dass unseren Studierenden ein breites Angebot zur Verfügung steht“, sagt er.
Johann Heinrich Ellgring studierte Psychologie an den Universitäten Marburg und Hamburg. Dann war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter und später Leiter der Sektion Sozialpsychologie am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München (Abteilung Psychologie). Während dieser Zeit promovierte er an der Uni Marburg zum Dr. rer. nat. und habilitierte sich an der Uni in Gießen.
Er erwarb die Approbation als Psychologischer Psychotherapeut; ein Forschungsaufenthalt führte ihn ans Human Interaction Laboratory der Universität von Kalifornien in San Francisco. Von 1988 bis 1991 hatte er dann eine Professur für Klinische Psychologie am Institut für Psychologie der Freien Universität Berlin inne. 1991 kam er nach Würzburg, wo er als Professor mit dem Schwerpunkt Interventionspsychologie tätig ist.
Im kommenden Ruhestand wird Ellgring einige seiner Untersuchungsergebnisse, unter anderem zum Würzburger Schlaffragebogen und zur Mimik bei Kindern, publizieren. „Ergebnisse, die aufgrund der alltäglichen Verpflichtungen liegen bleiben mussten“, wie er sagt. Auch wird er sich weiterhin in der Forschung zur Psychologie der Parkinson-Erkrankung und in der postgradualen Aus- und Weiterbildung im Suchtbereich engagieren.

Prof. Dr. Johann Heinrich Ellgring. Foto privat
Quelle: Universität Würzburg |