Psychologe Markus Janczyk ausgezeichnet
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Markus Janczyk, preisgekrön . |
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Für eine herausragende Publikation bekommt Markus Janczyk vom Lehrstuhl für Psychologie III den Early Career Publication Award der European Society for Cognitive Psychology verliehen. Janczyk erhält die Auszeichnung für eine Arbeit, die in der Fachzeitschrift Neuropsychologia erschienen ist. Die Ergebnisse der preisgekrönten Publikation zweifeln eine bislang gültige Idee der Kognitiven Psychologie stark an. Dieser Idee zufolge hat ein spezielles visuelles Verarbeitungssystem des Menschen ausschließlich die Funktion, hochgradig geübte Greifbewegungen mit der rechten Hand zu kontrollieren.
Janczyk hat in seiner Arbeit nun gezeigt: Auch Greifbewegungen mit der linken Hand, die bei den meisten Menschen nicht dominant ist, sowie Bewegungen mit ungeübten Griffen und sogar mit Werkzeugen wie einer Zange werden von genau diesem visuellen System überwacht. Bislang herrschte in der Psychologie die Meinung vor, dass solche Bewegungen einem zweiten System unterstehen, das auch für die bewusste visuelle Wahrnehmung und Repräsentation der Umwelt verantwortlich ist.
Inkonsistenzen in weit verbreiteter Theorie
„Meine Ergebnisse zeigen, dass es in einer weit verbreiteten Theorie zur visuellen Informationsverarbeitung in diesem Punkt zumindest Inkonsistenzen gibt“, sagt der Preisträger. Außerdem liefere die Arbeit ein weiteres Mosaikstückchen zur Beantwortung der Frage, inwieweit sich normale von so genannten transformierten Bewegungen unterscheiden. Diese Frage erhalte zunehmende Bedeutung. Denn transformierte Bewegungen, etwa mit Werkzeugen oder der Computermaus, sind im Alltag weit verbreitet, und beispielsweise bei der Arbeitsplatzgestaltung werde zunehmend auf ergonomische Aspekte geachtet.
Werdegang des Preisträgers
Markus Janczyk hat zuerst Sonderpädagogik in Heidelberg, dann Psychologie an der Universität Halle-Wittenberg studiert. Nach dem Diplom ging er an die Technische Universität Dortmund, wo er im August 2010 promovierte. Ende 2010 wechselte er mit Professor Wilfried Kunde ans Institut für Psychologie der Universität Würzburg.
Seine ausgezeichnete Arbeit: “Grasping for parsimony: Do some motor actions escape dorsal processing?” Neuropsychologia, 48, 2010, 3405-3415 |